Ein Gartenmeister aus Dänemark

Was wäre wohl passiert, wenn sie sich 1995 nicht getroffen hätten? Diese Frage habe ich mir schon das eine oder andere Mal gestellt, wenn ich über ein weiteres, meiner großen Vorbilder nachdenke, was diesen Blog hier angeht: Den dänischen Schriftsteller, Verleger, Blumenkünstler und Gärtner Claus Dalby.

Mit dem „Blumenvirus“ infiziert

Sie, das sind Claus Dalby und die Blumenkünstlerin Anne Just, die ihn, wie er selbst sagt, mit dem „Blumenvirus“ infiziert hat. Den Keim einer Leidenschaft für Blumen gelegt hat, die mit den Jahren nur immer größer geworden ist. Man muss sich das einmal vorstellen. Sie treffen einen Menschen, der voller Leidenschaft für etwas ist. Hören ihm bei seinen Erzählungen zu. Und plötzlich stellen Sie fest, dass der Mensch etwas in Ihnen erweckt, was Sie vorher nie geahnt hätten. Es muss ein unbeschreibliches Gefühl gewesen sein. Zumal der Anlass für das Treffen relativ unspektakulär und gewöhnlich gewesen ist: Gemeinsam mit seinem Lebensgefährten hatte sich Dalby im Jahr 1993 in der Stadt Aarhus ein Haus gekauft. Nun war die Frage, wie die große Gartenfläche, die zu dem Haus gehört, gestaltet werden sollte. Und Anne Just war offenbar die Antwort. Mittlerweile ist der Garten ein Paradies, wie Sie es unter anderem auch auf seinem Blog bewundern können.

Das Vermächtnis der Anne Just

Dalby führt dabei heute ein Stück weit das Vermächtnis der Anne Just fort. Denn die damals nur 60 Jahre alte Blumenkünstlerin starb im Jahr 2009 in ihrem Haus in Hune im nördlichen Dänemark. Ein Haus, dessen Garten die Blumenkunst, die Dalby erlernen durfte, in seiner ganzen Pracht zeigt. Rund 5.100 Quadratmeter umfasst die ursprüngliche Dünenplantage, auf der unzählige Kleingärten angelegt wurden und immer noch werden. Thematisch reichen diese von einem Rosengartenhäuschen mit Hecken über einen Gartenbereich, in dem nur pastellfarben blühende Pflanzen zu finden sind, bis hin zu einem Kaffeehaus mit angeschlossenem Kaffeegarten. Mittlerweile hat sich der Garten zu einer veritablen Touristenattraktion entwickelt, das angeschlossene Hotel eröffnete bereits im Jahr 2008. Und Dalby sitzt natürlich im Vorstand der den Garten finanzierenden Stiftung – gemeinsam unter anderem mit Justs Mann, dem renommierten dänischen Architekten Claus Bonderup.

Blumen sind sein Schicksal

Aber auch abgesehen von der Verbindung zu Anne Just ist Claus Dalby ein faszinierender Mensch. Schon seit Mitte der 80er Jahre führt er einen Verlag, dem er den Namen „Klematis“ gab. Und das, obwohl das erste Pflanzenbuch, das er veröffentlichte, auf das Jahr 2002 datiert. Vielmehr geht der Name auf ein Erlebnis mit seinem Vater zurück, der ihm stolz eine Klematis zeigte, die er in ihrem Garten angepflanzt hatte. Manchmal ist man förmlich geneigt, doch an so etwas wie Schicksal zu glauben. In seinem Verlag vertreibt Dalby auch seine eigenen Bücher zum Thema Pflanzen. Und glauben Sie mir. Noch nie habe ich es so sehr bedauert, kein Dänisch zu können, wie beim Anblick dieser Bücher. Als Experte für Gartengestaltung ist Dalby natürlich auch gefragter Gast in TV-Shows. Was für eine Entwicklung, wenn man bedenkt, dass beinahe alles mit der Begegnung mit einer Künstlerin angefangen hat.

In diesem Jahr habe ich Dalby auch schon persönlich kennenlernen dürfen. Hier vor Ort in meiner Baumschule hat er mich für mehrere Tage besucht – und natürlich konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen, ihm meine Fliederkollektion zu zeigen. Bei interessanten Gesprächen rund um das Thema „Garten und Flieder“ haben wir einige wirklich erholsame Tage miteinander verbracht. Übrigens, Herr Dalby: Da aktuell bei uns die Fliedersträucher gestutzt wurden, sind aus den „Resten“ einige traumhafte Sträuße entstanden. Diese würde ich Ihnen bei Gelegenheit sehr gerne zeigen.

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