Farbenspiele aus Asien und England

Vor einigen Monaten habe ich mich in diesem Blog ja schon einmal mit dem Thema Rhododendren beschäftigt. Wirklich wunderschöne Pflanzen – unabhängig davon, ob man sie nun als Hecke anpflanzt oder nicht. Und in der Regel immergrün, selbst im Winter verändert sich das Laub nicht. Ganz zu schweigen davon, dass sie es nicht verlieren.

Nicht alle Rhododendron-Sorten besitzen diese Charakteristika. So zum Beispiel die Azaleen, welche zwar ebenfalls sehr winterhart sind.
Andererseits sind sie größtenteils laubabwerfend, machen diesen „Nachteil“ allerdings mit der wunderschönen Herbstfärbung ihrer Blätter wieder wett. Darüber hinaus besitzen einige vor ihnen einen sehr schönen und intensiven Duft.

Im Herbst färben sich die Blätter der Azaleen in wunderschöne Rot- bis Bronzetöne um.

Asiatische Ursprünge

Nun sehe ich den Einen oder Anderen von Ihnen vor mir, mit hochgezogener Augenbraue und der Frage im Gesicht: „Azaleen sind Rhododendren-Sorten?“ Tatsächlich sind sie eine Sonderform der bei uns ja doch sehr bekannten Gartensträucher, die wohl ursprünglich auf Züchtungen aus Asien zurückzuführen ist. So gehen alte Sorten beispielsweise auf Japan (Azalea japonica) oder Indien (Azalea indica) zurück.

Mittlerweile – und das ist ja oft so gewesen in der Botanik, haben sich die Züchtungen weltweit verbreitet. Vorwiegend aus Ost- und Südosteuropa stammen die Sorten des Rhododendron luteum, auch Gelbe Azalee genannt. Die Sträucher können eine Größe von bis zu zwei Metern erreichen – in Ausnahmefällen werden sie sogar bis zu vier Metern groß – und sind unter anderem gern gesehene Zierpflanzen in Parks und Gärten. Im Gegensatz zu dem, was ihre deutsche Bezeichnung andeutet, blühen die Angehörigen der Rhododendron luteum nicht ausschließlich in Gelb: Ein schönes Beispiel ist da die „Nabucco“, eine Sorte, die mit leuchtend roten Blüten bestückt ist.

Die „Nabucco“ ist eine wunderschöne rotblühende Azaleensorte.

Hybriden aus Knap-Hill

Diese Pflanze steht dabei übrigens stellvertretend für eine Azaleen-Gruppe, die im vergangenen Jahrhundert einige der schönsten Azaleen hervorgebracht hat: Den sogenannten „Knap-Hill-Hybriden“. Diese sind eine züchterische Weiterentwicklung vieler „klassischer“ Azaleen-Sorten deren Schwächen beseitigt worden sind, während sie gleichzeitig die Stärken der Azaleen betonen. Waren die „alten“ Sorten schon sehr schöne Pflanzen, setzen die „Knap-Hill-Azaleen“ sowohl in Puncto Fülle, Größe, als auch Farbintensität noch einmal neue Maßstäbe. Gleichzeitig sind sie pflegeleichter und somit weniger anspruchsvoll, was den Standort betrifft. So dass sich die Sorten dieser Gruppe wesentlich besser kultivieren lassen.

Azalea ‚Corneille‘

Die „Knap-Hill-Sorten“ stammen ursprünglich aus England, aus der Baumschule gleichen Namens, die von den Züchtern Anthony Waterer und Robert Godfrey im Jahr 1850 gegründet wurde. Mittlerweile gibt es rund 300 unterschiedliche Sorten innerhalb dieser Gruppe, wie zum Beispiel auch die ΄Corneille΄ oder die ΄Sarina΄, die beide zusätzlich zu ihrer wunderschönen Blüte mit einem tollen Duft verzaubern.

Azalea ‚Sarina‘

Rothschild in Exbury

Einige der berühmtesten Freunde der Azaleen stammen übrigens aus der bekannten Bankiersfamilie Rothschild, die in ihren Besitzungen, vor allem in England, große Gartenanlagen anlegen ließ, die auch heute noch existieren und zu besichtigen sind. So zum Beispiel die „Exbury-Gardens“ in der Nähe von Southhampton, in denen ihr damaliger Besitzer „Lionel de Rothschild“ einen Garten anlegen ließ, der die Vorzüge von Azaleen hervorragend zur Geltung kommen lässt. So ist ein Teil des Gartens in einem asiatisch angehauchten Stil gehalten, um die Herkunft der Sträucher zu betonen. Dies gipfelt in dem sogenannten „Azalea Drive“, einem Weg, der an den Seiten über und über mit Azaleen bepflanzt ist.

Azalea ‚Soir de Paris‘

Wenn Sie nun auch auf den Geschmack gekommen sind, habe ich als Fliederexpertin noch einen weiteren Tipp für Sie. Einige Azaleen lassen sich wunderbar mit Fliedersträuchern kombinieren. Nicht nur wegen der teilweise ähnlichen Blütezeit. Eine Azalea ΄Soir de Paris΄ ist eine wunderschöne Ergänzung vor allem zu dunkleren Fliedersorten. Zu weißen Sorten könnten Sie die Azalea ΄Daviesii΄ ausprobieren, die in einem sehr dezenten cremegelb blüht. Oder aber, Sie probieren einmal die ΄Feuerwerk΄ aus, die rote Blüten besitzt. Alle eint auch ein wunderschöner Duft, der ebenfalls eine passende Begleitung für den Fliederduft darstellt.

Azalea ‚Daviesii‘

Azalea ‚Feuerwerk‘

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