Ein Streifzug durch die russische Botanik-Historie hat eigentlich immer seinen Reiz. Gerade weil die lange existierende Spaltung zwischen Ost und West es lange Zeit verhindert hat, dass wir einen Blick darauf werfen können, entdecke ich noch immer neue Geschichten – natürlich auch rund um den Flieder! So zum Beispiel die Geschichte Nikolai Kuzmich Vekhovs, eines russischen Botanikers und Agrarwissenschaftlers, der beinahe 30 Jahre lang die experimentale Zuchtstation LOSS in Zentralrussland geleitet hat.
Blütenpracht aus dem Fliederkönigreich
Eine Station, die noch immer einen exzellenten Ruf für ihre Fliederzucht genießt. Nicht umsonst wird die Region um Meshcherka, in der sich die LOSS befindet, gerne als das „Flieder-Königreich“ bezeichnet. Viele wunderschöne Sorten stammen aus dieser Züchtungsstation, von denen wir so manche, wie die Syringa vulgaris „Rus“, ebenfalls in unserem Züchtungssortiment haben.
In vielen dieser Fälle, so auch bei der eben genannten, ist der Schöpfer der Pflanzen Nikolai Vekhov. Vekhovs Arbeit, ebenso wie die seiner Nachfolger, führte dazu, dass in der LOSS mittlerweile 96 unterschiedliche Fliedersorten vermehrt werden, von denen 16 Sorten speziell dort gezüchtet wurden.
Fliederpflanzen mit so klangvollen Namen wie zum Beispiel „Russisches Lied“, „Waldsteppe“, „Aelita“, „Zärtlichkeit“ oder „Arktis“. Extrem vielversprechende Sortennamen für Fliedersträucher von denen ich dringend mehr erfahren muss. Mal sehen, wann diese Pflanzen hier in dem Blog auftauchen.
Würdigung eines Lebens für die Pflanzenzucht
Hier geht es aber nun erst einmal um die Syringa vulgaris „Pamyat o Vekhove“. Russisch für „Erinnerung an Vekhov“. Und somit eine Würdigung für die große Leistung, die Nikolai Vekhov in seinem Leben für die Pflanzenzucht hinterlassen hat.
Die „Erinnerung“ ist ein wahrer Traum in Violett: Mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern sehr große, leicht gekräuselte Blüten ziehen sich über ihre Rispen. Die Blüten sind zudem noch gefüllt, also mit zusätzlichen Blütenblättern versehen, was ihnen eine zusätzliche besondere Optik verleiht. Sie sind in der Regel leicht heller eingefärbt als die Knospen, so dass vor allem zum Beginn der Blüte eine sehr schöne Kombination aus Lilatönen zu sehen ist. Dabei bleiben die Violetttöne der Blüten sehr farbstabil. Auch bei hoher Sonneneinstrahlung verblassen die Farbtöne bei diesem wunderschönen Flieder nicht! Ein wirklich wunderschöner Anblick!
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