Flieder für den Frieden

Eine lange gewachsene Freundschaft

Wenn ich darüber nachdenke, welche angenehmen Erinnerungen ich mit dem Thema Flieder verbinde, fällt mir vor allem eine sehr schnell ein: Kindheitserinnerungen an den Garten meiner Eltern, dessen Fliedersträucher und ihr Duft mich nachhaltig geprägt haben. Vor allem aus diesem Grund produziere ich Flieder hier in Deutschland. Und engagiere mich sehr für die Verbreitung des Wissens um die Pflanze – zum Beispiel in der International Lilac Society.

 

Starke Symbolkraft in Russland

Durch dieses Engagement sind viele Kontakte entstanden, von denen mich vor allem in der Zeit von Anfang bis Mitte Mai immer eine Seite beschäftigt: Die guten Beziehungen nach Russland. Kaum ein Land misst dem Flieder eine dermaßen hohe symbolische Bedeutung zu: Frieden, Wiedergeburt und Neubeginn sind nach wie vor starke Symbole für den Flieder in Russland.

Festakt und Fliederpflanzung im Treptower Park (o.).

Im Zuge meiner Aktivitäten dort kam es zu diversen Festakten: Wir haben Fliederpflanzen an russische Botschaften zum Beispiel in Spanien, Norwegen und Serbien liefern dürfen. Im Gedenken an den russischen Sieg im Zweiten Weltkrieg und an seine Opfer wurden im Treptower Park und auf den Seelower Höhen in Berlin Flieder von uns gepflanzt, die dort auch heute noch zu sehen sind.

Festakt und Fliederpflanzung an den Seelower Höhen (o.).

Ich durfte eine Rede vor dem Kreml halten und bekam eine Auszeichnung von dem russischen Botschafter in Deutschland für meine Bemühungen zur Völkerverständigung verliehen.

 

Drushba – Flieder für den Frieden

Am Meisten in Gedanken ist mir jedoch immer noch die Aktion „Flieder des Friedens“ geblieben, die ursprünglich von russischer Seite organisiert wurde. Ein Schülerbesuch anlässlich der Maifeierlichkeiten sollte es im Jahr 2015 werden. Und ehrlich gesagt rechnete ich maximal mit einem Bus, der aus Russland herüberkommen würde. Letzten Endes wurden es drei: 121 russische Schüler und ihre Lehrkräfte kamen in das Oldenburger Land. Sie bereisten die Region. Sammelten jede Menge Eindrücke in dem für sie fremden Land.

Russische Schüler pflanzten die „Drushba“ in Wilhelmshaven (o.).

Und natürlich pflanzten sie auch Fliedersträucher. An einem russischen Ehrenmonument in Wilhelmshaven ebenso wie hier in meiner Heimatstadt Oldenburg. Zu diesem Zweck hatten wir in Berlin gemeinsam mit dem russischen Botschafter und dem russischen Metropoliten einen neuen Flieder benannt, der auch heute noch existiert: Die Syringa hyacinthiflora „Drushba“ ist eine Schöpfung des badischen Weinbauern und Fliederzüchters Emil Kopp.

Ihr Name bedeutet aus dem Russischen übersetzt „Freundschaft“. Und genau das drückt der Flieder meiner Meinung nach auch aus. Bezogen auf sein Erscheinungsbild – der Flieder hat wunderschöne in einem zarten Lilaton gefärbte doppelt gefüllte Blüten – als auch durch seine Herkunft. Und wenn Sie einmal nach Wilhelmshaven zum Mahnmal der Gefallenen des zweiten Weltkriegs kommen, schauen Sie doch einmal nach den Fliederpflanzen dort. Sie sind in den vergangenen Jahren bestimmt gut gewachsen!

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