Wenn ein Unternehmen eine dreihundertjährige Geschichte aufweisen kann, dann muss es in der langen Zeit seines Bestehens eine Menge richtig gemacht haben. So wie die Späthschen Baumschulen, die im Jahr 1720 in Berlin gegründet wurden. Zunächst als Obst- und Gemüsegärtnerei gegründet, entwickelte sich das Unternehmen um das Jahr 1900 herum zu einer der größten Baumschulen der Welt – mit einer Anbaufläche von rund 225 Hektar.
Drei Jahrhunderte im Baumschulsektor
Eine beeindruckende Zahl, oder? Auch, wenn die Größe der Produktionsflächen in der Zwischenzeit wieder etwas geschrumpft ist: Schon allein diese beeindruckende Unternehmensgeschichte macht die Späthschen Baumschulen zu etwas ganz Besonderem. So besonders, dass ich bei meinem diesjährigen Besuch des Botanischen Gartens von St. Petersburg einen Vortrag über die Dynastie halten werde. Mehr dazu demnächst auch hier auf diesem Blog.
Dass in der drei Jahrhunderte andauernden Schaffenszeit der Baumschulen diverse neukreierte Pflanzen „das Licht der Welt erblickt“ haben, ist da natürlich keine große Überraschung. Unter ihnen auch einige sehr schöne Fliedersorten, wie zum Beispiel die Syringa vulgaris „Andenken an Ludwig Späth“. Eine historische Fliedersorte, die durch ihre wunderschönen purpurrot bis violett eingefärbten Blütenrispen einen wirklich herrlichen Anblick in jedem Garten darstellt. Die Blüten sind dabei, wie so oft bei Fliederpflanzen, in länglichen dreieckförmigen Rispen angeordnet, die einen exquisiten, zarten, Fliederduft verströmen. Ideal, um sich darin an einem lauen Frühlingsnachmittag zu verlieren…
Lila Ehrung für „Vater Späth“
Eine wundervolle Pflanze, bei der es sich ebenso lohnt, ein wenig in der Historie zu schwelgen. Denn es ist schon spannend, dass „nur“ nach „Vater Späth“, wie der von 1831 bis 1863 für die Baumschulen verantwortliche Ludwig Späth in Berlin hochachtungsvoll genannt wurde, eine Eigenkreation benannt wurde. Die Hintergründe liegen dabei in der Bedeutung, die der alte Baumschulist für die Dynastie hatte. Zwar machte die Baumschule ihre größten Wachstumssprünge unter Ludwigs Sohn und Enkel – Franz und Hellmuth. Den Grundstein dafür legte jedoch Ludwig durch seine Einführung eines überregionalen Pflanzenhandels. Dieser wurde zu der Zeit Ludwigs vor allem durch die zunehmende Vereinheitlichung des Geld- und Postwesens ermöglicht. Bis nach Paris lieferte das Unternehmen seine Pflanzen – ein für damalige Verhältnisse wirklich großer Schritt. Wenig überraschend, dass die Späthsche Kunstgärtnerei, wie der Betrieb damals hieß, in Berliner Reiseführern als Sehenswürdigkeit erwähnt wurde.
Wenn Sie nach meinen Schwärmereien über die „Andenken an Ludwig Späth“ noch nicht genug von in den Späthschen Baumschulen gezüchteten Fliedern haben: Wir haben mit der Syringa vulgaris „Amethyst“ noch eine weitere Eigenzüchtung der Späths auf unserer Shopseite. Darüber schreiben werde ich mit Sicherheit auch noch einmal.
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