Heute möchte ich Ihnen einmal einen kleinen Einblick geben, wie ich die Lovely Lilacs auswähle, die ich in diesem Blog vorstelle. Natürlich passiert das Ganze nicht völlig spontan: Ich habe meine Liste der schönsten Fliedersorten. Diese schaue ich mir an und lasse mich inspirieren. Was fällt mir zu dieser Sorte ein? Welche lohnt es sich besonders, zu besprechen, und warum? Dass dabei immer mal wieder die eine oder andere Sorte „hintenrunter“ fällt, die es eigentlich längst verdient hätte, erwähnt zu werden, ist irgendwie beinahe logisch.
Wie es mir allerdings passieren konnte, dass ich die ΄Victor Lemoine΄ so lange ignoriert habe, ist mir gerade selbst ein Rätsel. Es ist ja nun wirklich nicht so, als wenn ich nicht bereits ausreichend Fliedersorten, die aus der Zucht des großen französischen Fliederpatriarchen und seiner Nachkommen stammen, hier in diesem Blog stehen hätte.
Ehre eines Lebenswerkes
Die ΄Victor Lemoine΄ ehrt ein Lebenswerk. Im Alter von 27 Jahren gründete Lemoine 1849 im französischen Nancy seine Gärtnerei. Diese bestand über 100 Jahre und wurde von seinem Sohn Émile, sowie von seinem Enkel Henri weitergeführt, bis sie im Jahr 1955 dann geschlossen werden musste. Aus dieser Gärtnerei gingen im Laufe ihres Bestehens mehr als 200 unterschiedlichste Fliedersorten hervor. Einer der größten Erfolge Lemoines war dabei die erstmalige Züchtung der sogenannten Hyacinthiflora-Hybriden, auch Hyazinthenflieder genannt: Spezielle Züchtungen, die sich durch eine hohe Blühwilligkeit und einen etwas früheren Blühzeitpunkt als die „klassischen“ Fliedersorten auszeichnen. Auch war Lemoine der erste Züchter, der gefüllte Fliedersorten, also Sorten mit einer vermehrten Blütenblattzahl, geschaffen hat. Aus diesem Grund werden Flieder mit gefüllten Blüten auch gerne als „French Lilacs“ bezeichnet. Die Arbeit Lemoines schuf dabei einen neuen Trend in der Fliederzüchtung, der von späteren Gartenmeistern wie dem Deutschen Ludwig Späth oder dem Russen Leonid Kolesnikov aufgegriffen und weitergeführt wurde.
Für seine großen Verdienste wurde Lemoine noch zu Lebzeiten im Jahr 1894 von der „British Horticultural Society“ mit einer ihrer damals höchsten Auszeichnungen bedacht – der sogenannten Veitch Memorial Medal. Ein Franzose, der von Briten eine Auszeichnung erhält? Man ahnt, was das für eine Besonderheit war – vor allem zu der damaligen Zeit.
Denkmale in unterschiedlichen Formen
In Frankreich ist Lemoine zumindest in Nancy und Umgebung beinahe so etwas wie ein Nationalheiligtum. Die „Societé Nationale d’Horticulture de France“ sammelte nach seinem Tod im ganzen Land Spenden, um ihm in Nancy ein Denkmal zu errichten. Dieses Denkmal gibt es auch heute noch. Es steht im Parc Sainte-Marie de Nancy – einem der vielen wunderschönen Grün- und Blumengelände der Stadt. Wenn Sie also zufällig einmal in der Gegend sind…
Noch in die Lebenszeit des großen Franzosen fällt hingegen die Fliedersorte, die von seinem Sohn benannt wurde. Im Jahr 1906 und somit fünf Jahre vor dem Tod seines Vaters stellte Émile die ΄Victor Lemoine΄ vor. Sie besitzt rosafarbene Knospen, die sich im Laufe der Blühphase zu doppelten, in ein zartes Lila eingefärbten Blüten öffnen – wirklich ein wunderschöner Anblick! Und somit zumindest meiner Meinung nach ein mindestens ebenso passendes Denkmal für den großen Züchter. Welches Sie natürlich auch bei uns im Fliedertraum-Shop erwerben können.
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