Klein und bemerkenswert

Mit den lateinischen Artenbezeichnungen in der Biologie ist es so eine Sache. Nicht immer ist es auf den ersten Blick nachvollziehbar, warum das Tier, oder die Pflanze, nun heißt, wie sie heißt. Bei den „Syringa vulgaris“ zum Beispiel sagt die Bezeichnung übersetzt ja nun nichts über die Qualität der Pflanze aus. Der „Gemeine Flieder“ heißt nur deswegen so, weil diese Fliederart halt die am Weitesten verbreitete ist. Einer von diversen Gründen, warum ich diese Pflanzen viel lieber als „Edelflieder“ bezeichne. Noch einfacher ist es bei den „Syringa hyacinthiflora“. Diese Pflanzen bilden hyazinthenförmige Blüten aus – eine sehr plastische Bezeichnung, oder?

Josee

Syringa meyeri-Sorten wie die „Josee“ sind in der Regel kleiner, als andere Flieder-Sorten

Etwas Anderes ist es mit den Pflanzen der Gattung „Syringa meyeri“. Und Vorsicht: Jetzt wird es ein wenig kompliziert. Dass hier der Name eines Menschen verwendet wurde, dürfte klar sein. Es ist aber nicht derjenige des ersten Züchters. Frank Nicholas Meyer war ein US-Amerikaner niederländischer Abstammung, der Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gelebt hat. Er arbeitete für das US-Landwirtschaftsministerium, sowie für das angesehene Arnold Arboretum an der University of Harvard. Im Zuge seiner Arbeit bereiste Meyer China und Zentralasien, von wo er rund 2.500 Pflanzenarten wieder mit zurück in die USA nahm. Allerdings nicht die „Syringa meyeri“, obwohl sie ebenfalls ursprünglich aus China stammt. Sie wurde von dem deutschen Pflanzenkundler Camillo Karl Schneider entdeckt – und erhielt aufgrund der Leistungen Meyers ihre Bezeichnung.

Palibin

Die „Palibin“ ist eine andere, wunderschöne, kleinwüchsige Fliedersorte.

Kompakte Blühwunder

Diese Lovely Lilacs sind dabei etwas ganz Besonderes. Anders als viele andere Fliedergattungen sind sie kleiner und kompakter. Sie erreichen, selbst voll ausgewachsen, nicht mehr als eine Höhe von etwa 1,5 Metern. Und sind somit sehr gut auch für kleinere Gärten oder sogar als Kübelpflanzen zum Beispiel für Balkone geeignet. Dazu lassen sie sich auch gut als „Hochstamm“ zurechtschneiden. Wie das geht, erkläre ich en detail noch einmal an anderer Stelle im Blog. Hier nur so viel: Der Flieder wird so geschnitten, dass er einen starken Stamm bildet. Am oberen Ende des Stamms wird eine Blüten und Blätter tragende „Krone“ übrig gelassen. Ein weiteres tolles Detail vieler meyeri-Sorten ist außerdem, dass sie mit richtiger Pflege zweimal im Jahr blühen können. Wenn Sie die verblühten Reste im Juni schnell abschneiden, ist es möglich, dass die Pflanze im Herbst noch einmal austreibt.

Red Pixie

Die „Red Pixie“ ist eine noch relativ junge Sorte aus den USA.

Eine der schönsten Sorten dieser Gattung ist die „Josee“. Ihr Züchter ist der Franzose George Morel, der die Pflanze im Jahr 1974 der Öffentlichkeit präsentierte. Sie blüht in wunderschönen Weiß- und Rosatönen. Blüten und Blätter sind der allgemeinen Pflanzengröße entsprechend eher klein, was der „Josee“ auch die Bezeichnung Syringa microphylla (in etwa: „kleine Blätter“) eingebracht hat. Natürlich ist die „Josee“ nicht die einzige „kleine“ Fliedersorte. Eine weitere sehr schöne „Lovely „Mini“-Lilac“ ist zum Beispiel auch die ebenfalls rosafarben blühende „Palibin“, die nach dem russischen Botanisten Ivan Vladimirovich Palibin benannt ist. Oder, die eher magentafarben blühende „Red Pixie“. Oder, oder, oder.

Fliederbalkon

Übrigens: Wenn man möchte, passen auch größere Fliederpflanzen auf einen Balkon, wie dieses Bild aus Köln sehr anschaulich beweist.

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