Blüten können ja nun wirklich die unterschiedlichsten Formen besitzen: Trichterförmig, in Radform, als Glocke oder sogar in Form eines Schmetterlings. Und vieles, vieles mehr. Grundsätzlich könnte ich einen ganzen eigenen Artikel hier über Blütenformen schreiben und würde wahrscheinlich nur die Oberfläche ankratzen. Wer mehr darüber wissen will, kann ja mal hier zum Beispiel hineinschauen.
Eine ganz besondere Blütenform
Mir geht es aber heute um eine ganz spezielle Blütenform, die ein bisschen so aussieht, als hätte jemand buntes Krepppapier an einen Baum gewickelt. Klingt einerseits merkwürdig. Auf der anderen Seite rede ich aber hier von einer wunderschönen Pflanze, die durch ihre reichhaltigen Blüten gut und gerne an die schönsten Fliedersorten heranreicht. Gleichzeitig besitzt sie durch die Bank eine sehr schöne rote Herbstfärbung und optisch sehr schicke Rindenzeichnungen: Die Lagerstroemie, auch Elfenflieder oder, siehe ihre Blütenform, Kreppmyrte genannt.
Die ersten Lagerstroemien stammten ursprünglich aus dem asiatischen Raum. Auf dem indischen Subkontinent waren sie ebenso zu finden, wie in China, Japan und dem nördlichen Australien. Benannt sind sie nach dem Schweden Magnus Lagerström, der zur Zeit ihrer Entdeckung im Jahr 1759 durch westliche Forscher Direktor der schwedischen Ostindien-Kompanie war. Aufgrund der weiten Verbreitung im gesamten asiatischen Raum gibt es heute eine Menge unterschiedliche Arten des Elfenflieders. Eine genauere Auflistung der einzelnen Arten finden Sie beispielsweise hier im „US National Germplasm System“.
Kreuzungen mit indianischen Namen
Dass ich hier eine US-Amerikanische Klassifizierungsseite verlinke, ist übrigens kein Zufall. Seit mehr als 250 Jahren gehört die „crepemyrtle“ fest zum Ebenbild der amerikanischen Südstaaten. Zunächst vor allem in Form der ursprünglich aus China stammenden Lagerstroemia indica. Diese Sorten blühen zwar außerordentlich lange – im Grunde den ganzen Sommer über. Sie waren jedoch stets etwas anfällig für Krankheiten wie zum Beispiel Mehltau. Eine Lösung für dieses Problem fanden Forscher des „US National Arboretum“ in Washington um das Jahr 1950 herum. Während einer Forschungsreise nach Japan schickte der Botaniker John Creech einige Ableger der dort heimischen Lagerstroemia fauriei nach Hause. Diese stellten sich als resistent gegen Krankheiten heraus und legten eine sehr hohe Winterhärte an den Tag. Perfekt für Kreuzungsversuche mit den einheimischen Elfenflieder-Sorten! Das Ergebnis waren diverse neue Sorten mit den Vorzügen beider „Elternteile“, die noch heute einen großen Stellenwert in Gärten rund um den Globus verteilt besitzen.
Die roten Blätter im Herbst haben ebenfalls einen sehr hohen Schauwert.
Diese Sorten sind übrigens sehr leicht zu erkennen, da sie alle Namen aus der Sprache der US-Amerikanischen Ureinwohner erhalten haben. Wenn sie also Lagerstroemien mit Namen wie Natchez, Comanche oder Catawba sehen, können Sie davon ausgehen, dass Sie Sorten aus dieser besonderen Züchtung vor sich haben. Wie zum Beispiel auch bei uns im Shop, wo wir eine erste Anzahl an Lagerstroemien als Begleitpflanzen für Fliedergärten zusammengestellt haben. Tendenz in jedem Fall steigend.
(Erstmals veröffentlicht am 18. September 2017)
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